среда, 31 июля 2019 г.

Ein Mann und sein Vermögen, Punkt Magazin - das Wirtschaftsmagazin

Ein Mann und sein Vermögen.

Ein Mann und sein Vermögen, Punkt Magazin - das Wirtschaftsmagazin
Als Grossaktionär und Chef des Logistikkonzerns Kühne+Nagel brachte es Klaus-Michael Kühne zu finanziellem Reichtum. Seit seinem operativen Rücktritt ist er damit beschäftigt, sein Vermögen späteren Generationen zukommen zu lassen. Für Andrew Carnegie, Stahl-Tycoon und zu seiner Zeit reichster Mensch der Welt, war klar, dass ihm das viele Geld nach seinem Tod nichts mehr bringen würde. «Wer reich stirbt, stirbt in Schande», war er überzeugt und gründete in den USA und in Europa zahlreiche Stiftungen, die sich für bessere Bildung, Frieden oder die Wissenschaft einsetzen. Philanthropie ist in den USA gang und gäbe. Bill Gates, Warren Buffet oder George Soros machen es vor. Mit der grössten Stiftungsdichte und dem höchsten Kapital pro Einwohner gehört die Schweiz zu einem der attraktivsten Stiftungsstandorte Europas. Immer häufiger wollen die Philanthropen ihr Geld aber nicht einfach vererben, sondern bereits zu Lebzeiten Ergebnisse sehen. Einer von ihnen ist der gebürtige Hamburger Klaus-Michael Kühne. Der Enkel von Firmenmitbegründer August Kühne wurde 1966 Vorstandsvorsitzender von Kühne+Nagel und baute den Konzern zu einem internationalen Logistikriesen um. Für Kühne persönlich bedeutete der Aufstieg finanziellen Reichtum in ungeahnten Dimensionen. Auf 9,8 Milliarden Dollar schätzt das Wirtschaftsmagazin «Forbes» sein Vermögen. Durch seine Stiftungen lässt Kühne das Geld guten Zwecken zukommen. PUNKTmagazin_ Herr Kühne, Sie gehören zu den 100 reichsten Menschen der Welt. Was bedeutet für Sie Geld? Klaus-Michael Kühne_ Ohne Geld geht nichts. Als Geschäftsmann muss man schlicht und einfach Geld verdienen. Ein Unternehmer denkt langfristig, er muss eine gesunde finanzielle Grundlage für den Betrieb schaffen. Dazu braucht es Kapital, das sich immer weiter vermehrt, schliesslich muss man Reserven bilden. Um zurück auf Ihre Frage zu kommen: Für mich ist es wichtig, das Geld im Unternehmen zu haben. Was bedeutet Ihnen Geld privat? Ich bin von Natur aus ein sparsamer Mensch. Was die geschäftlichen Dinge betrifft, achte ich auf Kostenkontrolle und -disziplin. Im privaten Bereich gönne ich mir zwar einige Annehmlichkeiten, übertreibe es aber nicht. Warum sollten erfolgreiche Unternehmer der Gemeinschaft etwas zurückgeben? Ich bin der festen Überzeugung, dass geschäftlicher Erfolg immer auch eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft mit sich bringt. In meinem Fall habe ich dies durch meine Stiftung sehr ausgeprägt umgesetzt. Sie unterstützen viele Projekte in Hamburg, der Stadt, die durch den Wegzug von Kühne+Nagel im Jahr 1969 auch Steuerausfälle zu verzeichnen hatte. Handeln Sie aus schlechtem Gewissen? Nein, überhaupt nicht. Das Hauptmotiv für den Wegzug damals waren nicht steuerliche Aspekte, sondern die politische Situation. Mein Vater war sehr pessimistisch bezüglich der Entwicklung Deutschlands. Und er hat in vielen Beziehungen Recht bekommen. Was sprach für einen Umzug in die Schweiz? Von hier aus konnten wir uns frei entfalten und die internationale Expansion vorantreiben. Wir setzten schon vor zwanzig Jahren auf die Globalisierung, als die Entwicklungen noch nicht so klar erkennbar waren. Stichwort Globalisierung. Tut sie uns gut? Die Globalisierung ist für die Wirtschaft von grosser Bedeutung, aber auch kulturell. Die Berührungsängste zwischen den einzelnen Ländern und Völkern bauen sich dank einfacherer Kommunikation immer mehr ab. Die Globalisierung tut sehr viel Gutes für eine integrierte Gesellschaft, in der das Trennende geringer und das Gemeinsame grösser wird. Also ist Deglobalisierung für Sie kein Thema? Nein, ist es nicht. So, wie ich an die EU und an ein einheitliches Europa glaube, so glaube ich an den Welthandel, den lebhaften Warenaustausch und an die Wachstumschancen von Schwellenländern. Selbst Afrika ist am Kommen. Als Sie mit ihren Eltern die Kühne-Stiftung ins Leben gerufen haben, waren Sie knapp vierzig Jahre alt. Was war das Motiv? Da ich keine persönlichen Erben habe, haben wir damals beschlossen, das Vermögen auf eine Stiftung zu überschreiben. So konnten wir unseren Wohlstand zusammenhalten. Das Vermögen war in erster Linie das Unternehmen. Für mich ist entscheidend – das war schon bei meinem Vater so – dass das Unternehmen kontinuierlich weitergeführt wird. Wie kann die Stiftung die Kontinuität des Milliardenkonzerns sicherstellen? Ich habe ausreichend Vorkehrungen getroffen, damit die von mir geführte Stiftung ihre Tätigkeiten in meinem Sinn ausübt. Dazwischen habe ich meine eigene Holding geschalten, die auf die Geschicke des Unternehmens Einfluss ausüben kann, vor allem bezüglich der kommerziellen Ausrichtung und der Unabhängigkeit. Die Holding ist der Mehrheitsaktionär von Kühne+Nagel. Immer mehr Privatpersonen verfolgen wohltätige Zwecke. Wie wichtig ist Philanthropie für die Welt? Ich glaube, sie wird immer wichtiger und hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet. Wenn man erfolgreich ist, sollte man dies mit der Öffentlichkeit teilen. Stiftungen sind dazu ein sinnvolles Instrument, da man nicht als Einzelperson auftritt. Jeder erfolgreiche Unternehmer sollte diesen Weg gehen. Der Bevölkerung fehlt oft das Bewusstsein, dass der Staat nicht alle Aufgaben übernehmen kann. Schafft das Motto «Tue Gutes und rede darüber» Abhilfe? Ja, das ist richtig. Ganz generell wird der Beitrag, der von den vermögenden Menschen und den Unternehmen geleistet wird, von der allgemeinen Bevölkerung nicht genügend zur Kenntnis genommen. In Wirtschaftskreisen ist dies durchaus bekannt, aber es erreicht eben nicht den Mann auf der Strasse. Sie persönlich sprechen auch nur selten darüber. Ich selbst habe nie den Ehrgeiz gehabt, meine Stiftung medial gross herauszubringen. Wohltätigkeit sollte nicht wie ein Markenartikel vermarktet werden. Das Engagement darf bekannt sein und man sollte sich auch nicht verstecken: Aber man sollte sich nicht damit rühmen. Vom Vollblutunternehmer an der unternehmerischen Front zum Stiftungspräsidenten. Ist Ihnen nicht langweilig? In meinem Unternehmen habe ich mich jahrzehntelang stark engagiert, das ist richtig. 2008 habe ich die operative Leitung des Konzerns abgegeben und im letzten Jahr auch das Amt der Verwaltungsratspräsidenten zur Verfügung gestellt. Ab einem bestimmten Alter sollte man die Verantwortung der jüngeren Generation übergeben. Umso mehr Zeit habe ich nun für die Stiftung. Das ist ebenso herausfordernd, spannend und bereitet viel Freude. Bringen Sie Ihre unternehmerischen Erfahrungen in ihre Stiftung mit ein? Natürlich! Ich bin sehr ergebnisorientiert, das Vermögen darf auf keinen Fall irgendwo versickern oder dorthin gelangen, wo es am Ende keinen Nutzen bringt. Es muss der Allgemeinheit dienen. Dazu haben wir Strukturen geschaffen, die denjenigen des Unternehmens ähnlich sind. Welche Programme fördern Sie konkret? Aus- und Weiterbildung, Forschung und Wissenschaft im Bereich der Logistik stehen an erster Stelle, gefolgt von Medizin, Kultur und Humanitärem. In der Summe ist das sehr anspruchsvoll und muss richtig umgesetzt werden. Womit kämpfen Sie in der Stiftung? Einige Projekte laufen mir manchmal zu langsam an, ich wünschte mir hin und wieder mehr Tempo. Ein Beispiel ist eines unserer Medizinprojekte, wo die ersten zwei Jahre sehr schwierig waren. Wir hatten ein Team von vier Wissenschaftern, die ein grosses Budget verwalten. Da musste ich mich zuerst daran gewöhnen, dass sie manchmal andere Schwerpunkte verfolgen als es mir vorschwebt. Wo lagen die Differenzen? Sie waren mehr auf Aussenwirkung ausgerichtet, während für mich Leistung zählt.
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Ich will ernsthafte wissenschaftliche Arbeit sehen, die Aussenwirkung ist mir nicht so wichtig. Wie lief es bei Ihrer Universität, der Kühne Logistic University? Ähnlich. Auch da ging es zuerst in eine andere Richtung, als ich mir dies vorgestellt hatte. Da musste sich die Stiftung verstärkt einschalten und mit der Universitätsleitung auseinandersetzen. Am Ende hat sich alles eingependelt. In solchen Situationen sieht man die Unterschiede zu einem Unternehmen, wo man einfach mal kommandieren kann. Da prallen zwei Kulturen aufeinander: Unternehmertum und Wissenschaft. Das Verständnis zwischen Unternehmern und Akademikern ist nicht naturgegeben. Das ist eine Sache der Gewöhnung und des Verständnisses. Gibt es ein bestimmtes Projekt, das Ihnen speziell viel Freude bereitet? Es ist nicht ein einzelnes Projekt, sondern es sind die Synergien zwischen den Projekten, die mir am meisten Freude bereiten. Zum Beispiel? So begannen wir vor zwanzig Jahren, Logistik-Lehrstühle zu fördern. Zuerst in St. Gallen, danach sind wir zur ETH nach Zürich gewechselt. Auch in Deutschland haben wir Lehrstuhlförderungen umgesetzt. Besondere Freude habe ich, wenn sich diese Lehrstühle gegenseitig befruchten und gemeinsame Forschungsprogramme entwickeln, wobei die Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg die Flagschifffunktion übernehmen soll. Das Lehrprogramm an Universitäten ist oft sehr theoretisch. Passt das zum Unternehmer Kühne? Die KLU bringt der gesamten Logistikbranche sehr viel. Aber Sie haben schon recht: Man muss aufpassen, dass die wissenschaftliche Ausrichtung nicht zu theoretisch sind, sondern sich an der Praxis orientiert. Das ist für mich sehr wichtig. Auch in der Kultur setzen Sie auf Synergien. Eines Ihrer Kulturprojekte, die Oper «Fürst Igor», war eine Koproduktion der Opernhäuser Zürich und Hamburg. Es war die gleiche Oper, die gleichen Kostüme, die gleichen Kulissen und dieselbe Regie. Die Oper war sehr erfolgreich, sowohl im Zürcher Opernhaus wie auch an der Hamburgischen Staatsoper. Synergieeffekte erhöhen die Effizienz, warum sollte man sie nicht auch in der Kultur zu nutzen versuchen? Stammen diese Ideen von Ihnen selber oder klopfen Bittsteller an ihre Haustüre? Weitgehend sind es meine Ideen. Meine Überlegungen gehen dahin, wie man über die punktuelle Förderung hinaus grössere Projekte realisieren kann – mit mehreren Beteiligten und insbesondere mit mehreren Nutzniessern. Bei der erwähnten Oper habe ich mit Alexandre Pereira (ehemaliger Intendant des Zürcher Opernhauses, die Red.) immer wieder solche Überlegungen angestellt. Woher bezieht die Stiftung ihre finanziellen Mittel? Sie hat ihre Quellen im Wesentlichen in der Beteiligung am Unternehmen Kühne+Nagel. Die jährlichen Dividenden machen den grössten Teil des Stiftungsbudgets aus. Im Jahr 2011 betrug die Fördersumme 14,3 Millionen Franken. Wie viel Geld ist aus der Stiftung rausgeflossen? Ich habe diese Zahl noch nie ausgerechnet. In den Anfangszeiten waren die Budgets bescheiden. In den letzten zehn Jahren sind sicherlich rund 100 Millionen Franken in unsere Programme geflossen. Ihr Erbe wird dereinst an die Stiftung gehen. Haben Sie keine Angst vor Missbrauch? Man weiss natürlich nie, was in der Zukunft geschehen wird. Aber ich habe genügend Vorkehrungen getroffen, zum Beispiel die klar formulierte Stiftungsordnung. Dazu gehört auch ein schlagkräftiges und sinnvoll zusammengesetztes Gremium. Diese Stiftungsräte müssen unabhängig sein und dürfen keine eigenen Interessen verfolgen. Wie das in fünfzig Jahren aussehen wird, kann ich nicht vorbestimmen. Doch zu Lebzeiten und als alleiniger Träger der Kühne-Stiftung versuche ich, deren Geist zu prägen. Die erste Generation baut auf, die zweite hält das Vermögen, die Dritte verliert es, hört man oft. Sie führten Kühne+Nagel in der berüchtigten dritten Generation. Was haben Sie besser gemacht? (lacht) Ja gut, das ist eine Mentalitätsfrage. Es ist in der Tat so, dass die Vermögen oftmals verwirtschaftet werden, weil die nachfolgende Generation nicht unbedingt Interesse am Unternehmen hat, sondern mehr am eigenen Wohlbefinden. Ich hatte immer ein grosses Interesse an der Firma und habe früh Verantwortung übernommen. Es hat mich gepackt. Unter Ihnen wurde das Unternehmen zu einem milliardenschweren Weltkonzern. Mein Vater hat die Grundlage für das Wachstum gelegt und ich habe es weitergeführt, wobei ich auch Glück hatte. Letztlich konnte ich in wirtschaftlich attraktiven Zeiten operieren und stets auf gute Mitarbeiter zurückgreifen. Sie mussten auch schon Teile der Firma verkaufen, die Sie dann wieder zurückeroberten. Sind Sie ein Kämpfer? Ein Kämpfer bin ich in der Tat. Es war 1981, als ich mit dem Rücken zur Wand stand. Ich musste Anteile der Firma verkaufen und es bestand die Gefahr, dass ich die Mehrheit verlieren würde. Zum Glück fand ich einen Partner, der auf einer 50/50-Basis mitmachte. Sie hatten also weiterhin das Sagen? Ich musste nie die Verantwortung abgeben, war weiterhin im «Driver’s Seat» und konnte die Firma erfolgreich weiterentwickeln. Als dieser Partner elf Jahre später selber in Schwierigkeiten geriet und sich verabschiedete, kaufte ich einen Teil der Anteile zurück. Wie passt Ihr Engagement beim Bundesligaverein Hamburger SV zu Ihren wohltätigen Aktivitäten? (unterbricht) Ja, aber das ist nicht in der Stiftung, das ist mein Privatvermögen. Das sollte man aber nicht zu Ernst nehmen, es ist mehr ein Hobby von mir. Die letzten Jahre waren beim HSV eine regelrechte Achterbahn. Ich staune, dass ein Herr Kühne da solange mitgespielt hat. Zuerst habe ich den HSV im falschen Augenblick unterstützt, das hat wirklich nichts gebracht. Da sind zwar etliche Spieler gekauft worden, an denen ich sogar beteiligt war – aber ohne grossen Erfolg für den Verein. Im Gegenteil: Wir waren damals in der Tabelle ziemlich weit hinten. Auch am Kauf des Topspielers Rafael van der Vaart waren Sie beteiligt, aber nicht nur monetär, oder? Ja, das ist richtig. Ich habe den Verein sozusagen zu seinem Glück gezwungen. Die Vereinsleitung war nicht bereit, hartnäckig genug zu verhandeln und schliesslich liefen die Gespräche dann mehr oder weniger über mich. Das waren sieben spannende Wochen. Am Ende, aber wirklich erst dann, war auch die Zusammenarbeit mit dem Verein gut. Aber Fussball ist ein Glücksspiel. Erfolg kann man nicht auf dem Reissbrett planen. Klaus-Michael Kühne wurde am 2. Juni 1937 in Hamburg geboren. Nach Abitur und Banklehre trat er mit 26 Jahren als Komplementär und Teilhaber in die Firma seines Vaters ein. Im Zuge der Gründung der Kühne+Nagel Speditions-AG zwei Jahre später wurde er deren Vorstandsvorsitzender. Nachdem sich sein Vater Alfred Mitte der Siebzigerjahre von seinen leitenden Funktionen zurückgezogen hatte, wurde Klaus-Michael Kühne CEO der Gruppe und Delegierter des Verwaltungsrates. 1976 hat die Familie Kühne die Kühne-Stiftung ins Leben gerufen, Träger der gemeinnützigen Institution ist Klaus-Michael Kühne. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Aus- und Weiterbildung sowie der Forschung und Wissenschaft auf den Gebieten der Verkehrswirtschaft und Logistik. Darüber hinaus werden medizinische Wissenschaften, humanitäre, karitative und kulturelle Vorhaben unterstützt.

1 комментарий:

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